Nach einer ersten Behandlung im Magistrat befassen sich in den kommenden Tagen die Fachausschüsse mit dem Entwurf für das Klimaschutzkonzept der Stadt Usingen. Usingens Klimaschutzmanager Fabian Wagenbach hat dazu den Entwurf Ende April an die Gremien versandt.
„Ich freue mich, dass wir den politischen Gremien nun einen Plan für den Klimaschutz in Usingen übermitteln konnten. Seit ich im letzten Jahr als Klimaschutzmanager die der Stadtverwaltung Usingen angestellt wurde, haben wir an dem Konzept gearbeitet, in dem sowohl eine Bilanz als auch perspektivische Szenarien sowie konkrete Klimaschutzmaßnahmen aufgezeigt werden. In den letzten Wochen wurden dann noch Rückmeldungen und Anregungen aus einem Workshop mit Bürgerinnen und Bürgern eingepflegt“, sagt Wagenbach.
Im April wurde mit per Zufallsauswahl anhand der Einwohnermeldedaten ausgewählten Usinger Bürgerinnen und Bürgern sowie politischen Gremien im Rahmen eines Beteiligungsworkshops insbesondere die Maßnahmenplanung diskutiert, um die Ideen und Schwerpunkte der Beteiligten für Klimaschutzmaßnahmen in Usingen in das Konzept mit einzuarbeiten.
Nachdem Klimaschutzmanager Fabian Wagenbach in diesem Workshop die Rahmenbedingungen des Klimaschutzes sowie erste Bilanzierungsergebnisse für Usingen präsentiert hatte, wurden vorbereitete Maßnahmensteckbriefe intensiv und vielfältig in Gruppen diskutiert und kommentiert.
„Es freut mich sehr, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer so aktiv und engagiert bei der Sache waren“, sagt Bürgermeister Steffen Wernard. „Die Teilnehmenden brachten zu allen Maßnahmen konstruktive Rückmeldungen an, die im Nachgang der Veranstaltung gesichtet, bewertet und im Entwurf des Klimaschutzkonzeptes berücksichtigt wurden“, ergänzt der Rathauschef.
Aus diesen Rückmeldungen ergaben sich beispielsweise der ausgeprägte Wunsch nach effektiver Kommunikation von Lösungs- und Unterstützungsansätzen, Begrünung, Energiegewinnung und -nutzung vor Ort, Synergienutzung sowie insbesondere nach Handlungen statt Worten und Konzepten.
Bei der abschließenden Gelegenheit innerhalb des Workshops, die eigene Ablehnung gegenüber maximal einer der Maßnahmen zum Ausdruck zu bringen, erhielten lediglich vier der vorbereiteten Maßnahmen entsprechend negative Voten: Während die Maßnahme zum Radwegenetz von einer Person abgelehnt wurde, sprachen sich jeweils drei Personen gegen die Maßnahmen zum Ausbau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen bzw. Radabstellanlagen aus. Die Maßnahme zum Gesamtkonzept Eschbach erhielt mit vier ablehnenden Stimmen die schlechteste Bewertung. Insgesamt konnte jedoch keine breite Ablehnung gegen vorgestellte Maßnahmen bei den rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern festgestellt werden.
Die Möglichkeit, durch maximal vier Klebepunkte je Person besondere Zustimmung zu einzelnen Maßnahmen zum Ausdruck zu bringen, zeigte vielmehr die positive Grundstimmung gegenüber allen Maßnahmen. Die am wenigsten favorisierten Maßnahmen (Einführung von Nachhaltigkeitskriterien in die kommunale Beschaffung, Evaluation der Usinger Mobilitätsstationen des RMV und Weiterentwicklung des Energiemonitoring hin zum Energiemanagementsystem) erhielten jeweils zwei Zustimmungspunkte, wogegen zehn der 23 vorgeschlagenen Maßnahmen zweistellige Zustimmungswerte erhielten. Mit Abstand am meisten Punkte erhielten die Maßnahmen „Bedarfsgerechter Ausbau Radwegenetz“ (20 Stimmen) und „Kommunale Wärmeplanung“ (25 Stimmen).
„Was mich während des Workshops sehr gefreut hat, ist dass sich die teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger sehr aktiv beteiligt und im Laufe des Abends eigene Ideen entwickelt und eingebracht haben, neben den seitens der Stadtverwaltung vorbereiteten Maßnahmen“, sagte Bürgermeister Wernard.
So wurde jeweils eine breite Zustimmung zur Aufnahme der im Laufe des Abends von Teilnehmergruppen zusätzlich entwickelten Maßnahmenideen „Gemeinsames Netz in kleinen Einheiten wie Wohngebieten – genossenschaftliche Photovoltaik“, „Speicherung von EE erzeugtem Strom“, „Wassermanagement (Schwammstadt)“ und „Planung für Windkraftenergie & Infrastruktur (Stromnetz)“ deutlich. „EE“ steht dabei als Abkürzung für „Erneuerbare Energien“. Wenngleich sich eine Minderheit von sechs Personen ausdrücklich gegen die Aufnahme der Windenergiemaßnahme ausgesprochen hat, wurden aufgrund der breiten Zustimmung der Teilnehmenden und einer anschließenden Bewertung durch die Verwaltung alle vorgeschlagenen Maßnahmen tatsächlich in die vorgesehenen Maßnahmen integriert und somit in das Klimaschutzkonzept aufgenommen.
Die Erstellung des Klimaschutzkonzeptes wird durch Zuschussmittel des Bundes gefördert. In den städtischen Gremien wird der Klimaschutzkonzept-Entwurf in den folgenden Wochen diskutiert. Beschlossen werden soll das Klimaschutzkonzept im Laufe des Sommers durch die Stadtverordnetenversammlung.
Das Klimaschutzkonzept soll einen Rahmen vorgeben. Die Politik wird dann in den nächsten Jahren in den Haushaltsberatungen über zu realisierende Maßnahmen zu entscheiden haben.